Santa Esperanza
Aka Mortschiladses meisterhafte Persiflage auf seine Heimat Georgien entführt den Leser in die faszinierende Welt der imaginären Santa-Esperanza
Inseln im Schwarzen Meer. Der Archipel versinkt nach der Entlassung in die Unabhängigkeit durch die »Anglesen« im Bürgerkrieg. Die arroganten Wisramiani, die einflussreichen genuesischen Händler Da Costa und die barbarischen Sungalen kämpfen erbarmungslos um die Macht. Und der greisen Agatia, Nachfahrin des einstigen Machthabers, gelingt es nicht, für Frieden zu sorgen. Aus unzähligen Fragmenten – Mythen und Sagen, uralten Chroniken, Tagebucheinträgen, Liebesgeschichten, Flaschenpost, aber auch E-Mails, Zeitungsartikeln und Reiseberichten sowie mit allerlei literarischen Anspielungen von Shakespeares »Romeo und Julia« über die Brüder Kain und Abel bis hin zu Stevensons »Schatzinsel« gespickt, erschafft er einen farbenprächtigen Kosmos.
Erscheinungsjahr 2017 | Übersetzung: Natia Mikeladse-Bachsoliani | Mitteldeutscher Verlag
Aka Mortschiladse
Aka Mortschiladse geb. 1966 in Tbilissi, ist einer der bekanntesten georgischen Schriftsteller der Gegenwart. Er studierte Geschichte an der Staatlichen Universität Tbilissi. Bisher hat er über 20 Romane und zwei Kurzgeschichten Bände veröffentlicht und gewann in Georgien zahlreiche Literaturpreise, zuletzt für »Obolé« den Saba-Preis für den besten Roman des Jahres 2011. Er lebt und arbeitet in London
Weitere Bücher von Aka Mortchiladse
Der Filmvorführer
Von einem Tag auf den anderen verschwindet Beso, der junge Chauffeur einer internationalen Organisation, aus Tiflis. Er läßt autobiographische Aufzeichnungen zurück, die vom Aufwachsen in einer kleinen westgeorgischen Stadt ab den 1970er Jahren erzählen. Und von der Freundschaft zum deutlich älteren Islam Sultanow, einem Fürsten, der bereits früh aus seinem Reich vertrieben wurde und nun in Besos Dorf ein isoliertes Dasein als Filmvorführer fristet. Beso ist der einzige, der den Kontakt zu dem Außenseiter sucht, und Islam hält fortan seine schützende Hand über den Jungen.
Als Beso zum Militärdienst eingezogen wird, bewahrheiten sich die schlimmsten Befürchtungen: Er wird nach Afghanistan geschickt, in einen grausamen Krieg. Nur dank eines rätselhaften Zettels, den er von Islam bekommen hat, überlebt Beso.
Zurück in seiner Heimatstadt, nimmt Beso eine bescheidene Anstellung im Heimatmuseum an, das von keinem Bewohner je besucht wird. Aber die Ruhe in Besos Arbeitsalltag trügt, die Umwälzungen im Zuge der Perestroika sind bereits im vollen Gange. Selbst in der Kleinstadt bildet sich eine Widerstandsgruppierung, die Beso um Unterstützung bittet. Ihm wird schnell klar, daß Politik nichts für ihn ist, und er versucht sich aus den Geschehnissen rauszuhalten. Den noch gerät er unfreiwillig zwischen die Fronten – und erregt zugleich die Aufmerksamkeit der jungen Tamriko, in die er sich sofort verliebt. Doch Tamrikos Familie legt ihr Veto ein. Wieder hilft der Filmvorführer …
Erscheinungsjahr: 2018 | Übersetzung: Iunona Guruli |Weidle Verlag
Reise nach Karabach
Reise nach Karabach ein spannender Roadtrip, der Anfang der Neunzigerjahre zwei junge Georgier in einem Lada nach Aserbaidschan führt. | Tiflis 1992: Die Regierung von Swiad Gamsachurdia ist zerbrochen, der Präsident außer Landes geflohen. Es herrscht Anarchie, paramilitärische Einheiten der Sakartwelos Mchedrioni (Georgische Reiter) patrouillieren durch Tiflis. In dieser Situation läßt sich der junge Georgier Gio von seinem ausgeflippten Freund Gogliko dazu überreden, in seinem Lada mit ihm nach Aserbaidschan zu fahren. Dort wollen sie günstig Drogen einkaufen und nach Georgien schmuggeln. Der Plan ist, noch am selben Abend zurück zu sein. Die Verhältnisse in der Region sind jedoch verworren, Bürgerkrieg und Chaos erschweren und erleichtern zugleich ihr Vorhaben. Gio und Gogliko müssen zahlreiche Grenzen und Straßensperren passieren, Mittelsmänner aufsuchen und zu allem Überfluß den richtigen Weg durchs dunkle Niemandsland finden. Als sie die Orientierung völlig verloren haben und plötzlich auf sie geschossen wird, nimmt der Ausflug eine spannende Wendung.
Erscheinungsjahr: 2018 | Übersetzung: Iunona Guruli | Weidle Verlag
Obolé
Eine Liebeserklärung an Georgien | Irakli lebt in Tbilissi, als er eines Tages aus seiner kleinen Heimatstadt in der Nähe der wilden Berge von Swanetien eine Nachricht erhält: Sein altes Haus droht einzustürzen und das Dach muss dringend repariert werden. Während der wenigen Tage, die Irakli im Haus seines Großvaters verbringt, ist er von Erinnerungen, von der wechselhaften Geschichte und den Geschichten des Ortes überwältigt. Auf dem Dachboden entdeckt er die längst vergessene Obolé, eine alte, wunderschön gearbeitete Steinschlossflinte, von der keiner weiß, wann sie ihren letzten Schuss abgefeuert hat. In Friedenszeiten und wenn es keine Kinder im Haus gab, hing sie an der teppichbedeckten Wand des Wohnzimmers. Obolé stammt aus einer Zeit, als Gewehre noch Frauen glichen, und Irakli fühlt sich zu ihr hingezogen wie zu einer schönen Frau – und man muss sich nicht wundern, wenn sie doch noch einen Schuss abfeuert … | Eine Geschichte voller Nostalgie und Wehmut, meisterhaft erzählt und 2012 mit dem Saba-Preis für den besten Roman des Jahres ausgezeichnet.
Erscheinungsjahr: 2018 |Übersetzung: Natia Mikeladse-Bachsoliani
Schatten auf dem Weg
Schatten auf dem Weg Ein lebendiges Bild der Sowjet-Epoche in Georgien | Neben seinen erfolgreichen Romanen schreibt Aka Mortschiladse auch Dokumentarliteratur. In seinem 2014 erschienenen Buch »Der Schatten auf dem Weg« nimmt er die sowjetische Vergangenheit von Georgien, genauer genommen aber der Hauptstadt Tbilissi in den Blick. Als Gerüst dienen ihm dabei literarische Texte, Filme und Protagonisten aus dieser Zeit. So deckt er indirekt den Einfluss der Kunst, insbesondere des Films, auf den Alltag und die Beziehungen der Menschen sowie auf das Verhalten der Tbilisser Jugendlichen in der Sowjetunion auf. Das ehemalige Nobelviertel von Tbilissi, Vake, spielt eine besondere Rolle: Als urbanes Produkt der Sowjetepoche waren und sind dieses Viertel und seine Umgebung ein kompliziertes Gewirr sozialer und geografischer Beziehungen. Mortschiladse endet mit dem Zerfall der Sowjetunion. Er führt den Leser nicht weiter in die viel schwierigeren neunziger Jahre und lässt keinerlei Nostalgie aufkommen, sondern schließt mit der Hoffnung auf ein besseres Georgien.
Erscheinungsjahr 2018 | Übersetzung: Natia Mikeladse-Bachsoliani | Mitteldeutscher Verlag